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Showing posts from February, 2012

Blog-Schaltjahr: Leaps, no boundaries

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Heute vor genau vier Jahren, nämlich auch an einem Schaltjahrtag, begann mein Leben als Bloggerin . Dieser ist der 757. Eintrag, und insgesamt ist mein Blog *staun* fast 170.000 mal besucht worden. Eigentlich müsste ich heute aufhören, zwengs der Symmetrie. Ich mag aber nicht. Ich werde gnadenlos weiter bloggen, bis mir nix mehr einfällt und meine Leserinnen mit nachlassender Aufmerksamkeit andeuten, dass ich besser Schluss machen sollte. Und was bringt das bloggen? Mir hat es eine ganze Welt von interessanten Menschen eröffnet, die selber bloggen oder ihre Ideen als Kommentare einbringen. Und es hat sowohl meine Kochkünste als auch meine Fotos weiter gebracht, hauptsächlich durch das Studieren kreativer Blogs von anderen. Man kann vom Bloggen zwar nicht leben, obwohl es eine Art Arbeit ist. Aber ich habe in den letzten vier Jahren so viele Streicheleinheiten erhalten für meine Bemühungen, dass ich nie wieder Therapie brauchen werde. Dafür bedanke ich mich  hier mal wieder. Womit?

Lokalkolorit

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In Grafing macht gerade eins der Einkaufsparadiese meiner Mutter zu, der Hafenmair (auf dem Bild bei einer der Leonhardifahrten ). Im einzigen Geschäft in Grafing, wo man Töpfe, Geschirr und Haushaltskram kaufen kann, geht einfach nichts mehr. Die Verkäuferin erzählte unter Tränen, seit 50 Jahren sei sie hier und jetzt kommen die Leute nur noch und lassen sich beraten und bestellen dann im Internet. Ich hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen, weil auch ich mich von der unsichtbaren Hand des Marktes hauptsächlich Richtung München oder schwedisches Möbelhaus leiten lasse. Einer nach dem anderen verschwinden Namen, die in Kleinstädten ja eine feste Größe sind: Drogerie Daxenberger, das Fruchthaus Boni, der Grießmüller, Milli-Mayer, Hut Mayer, und jetzt der Hafenmair (das große Maier-Sterben?). Jetzt gibt es halt nur noch Edeka, Rossmann, Aldi etc. - den Schlecker gibt es ja vielleicht auch bald nicht mehr, wobei sich hier die Tränen in Grenzen halten. Die Farbe verschwindet aus den Klein

Andalusische Geschichten

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Als ich neulich auf Arte den Film von Carlos Saura sah, Flamenco Hoy , hat mich unerwartet die Sehnsucht nach Spanien überfallen (ich bin einfach überfällig!)  Ich habe von Anfang an zu dieser Musik eine Affinität gespürt - mich erinnerte die ganze Flamencokultur an bayerische Volksmusik - Jodeln, Schuhplatteln, Zwiefache, die manchmal peinlichen Trachten. Alles irgendwie uncool, Großelternkultur, aber voller Kraft. Beides wird jetzt von einer jüngeren Generation wieder entdeckt und neu interpretiert. Sauras Film ist natürlich eine künstlerische, showmäßige Interpretation von Flamenco, aber er ist teilweise atemberaubend schön. Am Montag 5. März um 11.00 Uhr wird er im ZDF wiederholt, falls es jemand interessiert. In Andalusien gibt es an jeder Straßenecke viel rauere und authentischere Flamencoversionen. Von September 1995 bis Mai 1996 lebte ich in Sevilla. Ich machte damals in London ein Zweitstudium in europäischer Wirtschaft und Politik, und als Sahnehäubchen ein einjähriges  Spa

A poem and a pudding

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Poetry in motion: meine Freundin Isabel schickte mir dieses Foto aus London. In der U-Bahnstation Tufnell Park - meiner früheren Haltestelle - postet ein Angestellter jeden Morgen ein Gedicht. Und dazu gibt's Grießpudding, ein schnelle Nachspeise für hungrige Tage, an denen kein Kuchen im Haus ist: 1/2 Liter Milch, 1 tl Butter, 50g Zucker, etwas Vanilleextrakt oder Vanillezucker in einem Topf unter Bewachung kurz aufkochen. Ein Ei trennen, das Eiweiß mit 1 Eßl. Zucker und dem Salz steif schlagen. 65g Grieß in die heiße Milch rühren und quellen lassen, nach einigen Minuten das Eigelb unterrühren. Wenn der Brei lauwarm ist, den Eischnee darunterheben. In einer Form oder einem Weckglas abkühlen lassen. Kann man mit Kompott oder auch Schokosoße essen (würde mir natürlich nie einfallen). Ich habe ihn diesmal mit meiner wunderbaren leicht bitteren Orangenmarmelade aufgeschmackt. I love all puddings made with semolina, so comforting. Here’s a quick fix for days when there’s no

Der grüne Mittwoch

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Wirkliche Köchinnen wissen das schon lange, aber für mich ist es eine phantastische Entdeckung, dass man aus jedem grünen Kraut und jeder Nuss - und sogar aus Kernen - Pesto machen kann. Das Erbsengrün, das ich vor ein paar Wochen zum ersten Mal geerntet habe, wuchert weiter, und heute habe ich eine Handvoll davon im Mixer zu Pesto püriert. Ich hatte Rumfort-Pistazien im Schrank, die erhitzte ich in einer Pfanne ohne Fett und mahlte sie in der Kaffeemühle. Mit dem Erbsenkraut, einem zerbröckelten Stück Parmesan und Olivenöl - alles nach Gefühl bemessen - wurde daraus ein sehr feines Pesto. Dazu verzehrte ich meine restlichen sechs Stück Spinatravioli. Ja, so ein feines Mittagessen mache ich auch ganz für mich alleine! Anschließend ein sonniger Besuch beim Steinsee, der komplett zugefroren ist. Vermutlich wird es eine Weile dauern, bis auch die Taffste (=Luisa) da drin schwimmt.  It is quite possible that I am the last cook on earth who discovered that pesto can be made from virtu

Dienstag Krapfentag

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Ich gebe zu - es freut mich, in einem Land zu leben, wo man wenigstens ein paar Wochen im Jahr dafür ausgezeichnet wird, "narrisch" zu sein. Wünsche euch allen einen besonders narrischen - und auch noch sonnigen - Faschingsdienstag!  I have to admit I appreciate living in a culture that rewards being "crazy" - at least for a few weeks every year. I wish you all a very jolly and sunny Mardi Gras/pancake Tuesday! Pfannkuchen mit etwas zu flüssig geratenem Lemon Curd Pancakes with a lemon curd that turned out a little too runny

So schaut's aus

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Ein Besuch in München: Schwelgen in Nostalgie in meinem alten Viertel, Käsevorrat auffrischen bei der Käsemaus. Besuch bei Rosa Schnuppensuppe , die Bitterorangen für mich hatte. Sarcletti hat renoviert und sieht nun wirklich italienisch aus - Rimini, anno 1988. Kaufhof: was, kein Saclá-Pesto mehr? Dafür 240 Fantasy-Pastasorten, die kein Mensch braucht. Im Löwengarten treffe ich ganz zufällig Helga B , auch eine Freude. Ein Brezensandwich am Ostbahnhof, während man vergeblich auf die S4 wartet. Keine Freude. In der Stadt, da sind schon andere Ausblicke geboten - zum Beispiel diese Liebesschlösser an einer Isarbrücke, und erwachsen agierende Kleinkinder. Bei uns aber, bei uns gibt's Sonnenuntergänge hinter dem Bahnhof, eine Küche mit Blick auf Schafe, und die Wirtschaft in Taglaching, wo das Essen einfach ist, einfach perfekt. Ois Bio, und frischer Fisch. ***** I had a few days of commuting to Munich this week, meeting  friends, wallowing in nostalgia in my ex-neighbourhood,

Tarts in the snow

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Meine Londoner Freundin Lola hat mich auf einen hübschen Artikel von Jeanette Winterson aufmerksam gemacht für diejenigen unter uns, die vom Zauber herzförmiger Kuchen oder müder Rosensträuße unberührt bleiben. Komisch, wie Valentine auch immer in den Fasching fällt, oder? So rosig sah es noch gestern abend aus; heute morgen nach Schneesturmnacht waren wir praktisch eingeschneit . Das nenne ich romantisch! Aber da es auch an solchen Tagen nicht ganz ohne Kuchen geht, möchte ich hier meine Neuschöpfung vorstellen: eine Maronentarte nach dem Vorbild des allerdings unerreichten Maronentörtchens von Obori, das ich an dieser Stelle glaube ich schon öfters erwähnt habe. Dazu ist Folgendes zu sagen: 1. Es gibt kein Rezept, ich habe es aus dem Ärmel geschüttelt: 2. Die Tarte hat eine Mürbteigbasis, z.B. aus 100g Zucker, 250g Mehlt und 150g Butter. Sie muss blind gebacken werden. Ich machte den Fehler, die Kidneybohnen direkt auf den Teig zu  legen - man legt sie natürlich auf ein zuges

Winterfreuden

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Auf die Idee, dass man hinter unserem Haus schlittenfahren kann, wäre ich von alleine nicht gekommen! Gestern bei Sonnenuntergang...  It never occurred to me that I could take a sledge (or a binliner) up to the hill behind my house. this was yesterday around sunset... ******  Bei diesem kalten Wetter gibt es außer Kuchen schon hin und wieder auch was deftiges, so zum Beispiel ein Szegediner Gulasch mit Bratkartoffeln, anstatt der "klassischen" Salzkartoffeln (die langweiligste Art, Kartoffeln zu essen). Die Bratkartoffeln vom Typ Linda, möchte ich vorausschicken, wurden im restlichen Gänsefett von Bollis Leberpastete mit Rosmarin aus dem tiefgekühlten Garten gebraten. Ab jetzt gibt es dann wieder herzfreundliches Olivenöl - gerade aus Portugal eingeflogen. Das Gulasch ist ein Traum, es kocht sich von selbst. Ich nahm 500g gemischtes Schweine- und Rindsgulasch von unserem Supermetzger in Grafing. 2 oder 3 große Zwiebeln und ein paar Knoblauchzehen grob schneiden, anbraten im F

Winter lament

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Es ist eine alte Weisheit, dass jedes Jahr, wenn die Eiscafés langsam wieder aufmachen, bei uns der Winter beginnt. Wer's nicht glaubt, sollte mal in meinem Blog meine Einträge aus den vergangenen Jahren lesen! Der Winter beginnt im Februar, oft nach einer trügerischen Schneeglöckerlwoche, wo man schon die Stühle auf Balkon und Terasse stellen möchte. Fasching im Schnee hat doch Tradition! Als Kind war ich ein Harlekin in Wollstrumpfhosen! Und genau so ist es auch dieses Jahr. Und auch der Schnee in England ist längst Schnee von gestern - keine Sensation mehr! Vor drei Jahren war ich in Portugal um diese Zeit, wie schön das war!  An den Bildern wärme ich mich jetzt noch. Over the decade I have now lived in Germany, winters have changed. No longer do they start when you want them - at Christmas - an end with the snowdrops. They have shifted to February and March, when you have just reached the point of having REALLY had enough, when all the icecream parlours return from I

Top of the pops!

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Wir sind ja so verwöhnt...aus warmen Wohnungen betrachten wir die Eiszapfen...aber mir reicht's eigentlich jetzt mit dem Winterzauber. Ich bin so müde...Und wonach greift die müde Kochfee? Nach Zucker. Solange er noch nicht gesetztlich verboten ist. Es ergab sich, dass wegen besonderer personeller Umstände (ein Mitesser fiel mehrere Tage aus) von einem Schoko-Guglhupf einiges übrig blieb, und ich ergriff die Gelegenheit, mich auch mal an die cake pops (=Steckerlkuchen) zu machen. Mann, das ist die ideale Rumfort-Kuchenverwertung, einfacher geht's nicht, aus einem ältlichen Kuchen was Schickes zum Afternoon Tea zu machen. Kuchen zerbröseln, mit Frischkäse (oder für die unter euch, die keine Angst vor Cholesterin haben, flüssiger Butter) zu einem "Teig" vermischen. Dann Bällchen formen und auf Schaschlikspießchen aufspießen. Es kling einfacher als es ist, weil sie die Tendenz haben, runterzugleiten. Viel Spaß dabei. Die Bällchen, oder "pops" in flüssige Glas

Cool snacks

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Bei dieser Kälte schrumpft meine Wanderlust aufs Minimum, was ich von meinem Appetit eher nicht sagen kann. Gerade jetzt macht es Spaß, in der warmen Küche Neues auszuprobieren. Letzte Woche sah ich in der englischen Tageszeitung Guardian, dass in Londons trendigen Cafés eine neue kleine Zwischenmalzeit aufgetaucht ist für die Schönen und Schlanken: pochierte Eier auf roten Beten (auf Spinat ist es ja inzwischen "a oida Huad!"). Ich habe es also für meine Freundin S. und mich nachgekocht, mit einer zusätzlichen Schwammerlbeilage. Und siehe, es war köstlich! Das Rezept könnte einfacher nicht sein: pro Person eine gekochte rote Rübe grob raspeln, mit Salz und Pfeffer und einem winzigen Schuss besten Olivenöls würzen und darauf ein pochiertes Ei platzieren. Wie das geht? Das Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen, einen Schuss Essig dazu und schnell umrühren, dass ein Strudel entsteht. Das Ei in einen Schöpflöffel schlagen und vorsichtig in die Mitte des Strudels glei

Gute Nachricht in Orange

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Nach nochmaligem Aufkochen mit ca. 400g Gelierzucker hat die Marmalade ihren Widerstand aufgegeben und sich gesetzt. Geht doch! Schönen Sonntag noch. It just won't do to give up: after boiling up the orange liquid once more with the special pectin-enriched sugar, it finally gave up its resistance and set quite beautifully. Tastes good, too, bitter-sweet just like life itself.

Orangentage

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Ich finde ständig Rezeptideen, die mich nachts vor Begeisterung nicht schlafen lassen - wann darf ich endlich aufstehen und das ausprobieren? Zur Zeit ist es besonders schlimm, weil die Kälte noch hungriger macht als üblich, und ich mehr Zeit daheim verbringe. Bei einem meiner Einkaufsausflüge fand ich im Bioladen Bitterorangen, in Grafing eher eine Seltenheit. Außerdem gibt es überall Blutorangen, die ich schon als Kind so geliebt habe, wegen des Namens:BLUTorangen, und dem Papierl, in das sie immer einzeln eingepackt waren. Schön sind sie, und so gesund . Ich habe zwei Orangenrezepte gefunden, die ich unbedingt ausprobieren wollte. Gestern gab es die süßen Schoko-Grießnockerl in Orangensoße von der Küchenschabe , u nd gerade köchelt auf dem Herd die Orangenmarmelade von Suse , die schauen wir uns später an - Erfolg oder Desaster? (Später: Machen wir's kurz - schmeckt gut, sieht schön aus, ich hab die Kerne rausgefieselt, alles über Nacht stehen lassen, gesiebt, gekocht, und