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Showing posts from November, 2012

Tage wie diese

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Eigentlich hätte ich gestern nicht jodeln sollen (genau so wird mein erster Roman anfangen). Als ich heute morgen aufwachte und nur noch krächzen konnte, war mein erster Impuls: Kreisch. Das ging aber nicht. Und als ich vor dem Fenster wieder mal dicken Nebel sah, meine Bank mir den Onlinezugang verweigerte, meine Redakteurin mir zwei Mails mit Änderungsanfragen schickte und sowohl meine Mutter als der Engländer anriefen, um mir mitzuteilen, dass sie auch krank seien - gerade heute, wo Luisa heute ihren zutiefst verdienten Flug nach Lissabon antritt - da war mir kurz nach Riechsalz zumute. Luxusprobleme. Wenigstens geht mein Internet, die Korrekturen sind schon erledigt, ich kann lesen und schreiben und meine Mutter kriegt Hausbesuch von ihrer geliebten Ärztin. Ab jetzt erst mal nur noch heißer Holler,Ingwertee, Aspirin und ...Risotto. Ganz kann ich's dann doch nicht lassen. I shouldn't have yodelled last night (I bet not many blogs start with this sentence). When I woke

Kurznachrichten

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These news are mainly for my German readers but here is one for Harvey Morrell: thank you for putting me on to Tamar Adler's book "An Everlasting Meal". It has become one of my everlasting bedside books! An Barbara (und alle, die den Nebel trotzdem lieben): Bruck ist leider nicht Venedig, aber wenigstens fällt man bei Nebel nicht gleich in einen Kanal. An ~Lilly: das fabelhafte rote Pesto hat uns zusammen mit den Spiralnudeln das ganze Wochenende ernährt; ich bedanke mich. Nie habe ich so köstliche Vollkornnudeln gegessen. Korrektur: Noch nie habe ich Vollkornnudeln gegessen - sie waren köstlich. Jetzt freue ich mich auf das Kürbiskernpesto, dunkel und verführerisch. An Karin: die Pfefferoni sind wunderschön, ich trau mich aber erst ran, wenn ich wieder bei voller Gesundheit bin. Das Uhudlerwunder ist natürlich schon leergefressen, äh, kein Wunder! An meinen Lieblingsgastwirt: diese Woche fällt aus, ich trinke gerade nur heiße Zitrone mit Ingwer und esse Mürbteigp

Guglhupfen

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Eines Tages, während meiner kuchenfreien Wochen, fiel mir ein, dass ich irgendwo ein Rezept für einen Speckguglhupf gebunkert hatte. Guglhupf ist zwar verdächtig nah dran an "Kuchen", ähnelt im aber nur der Form nach. Ich hatte alle Zutaten im Haus, musste also nicht hinaus in den fiesen Nebel.* *als ich noch in der Stadt wohnte, hätte ich nie diese beiden Worte, fies und Nebel, in einem Satz benutzt. Nebel fand ich romantisch, er vertiefte das Gefühl der heimischen Gemütlichkeit. Jetzt, den zweiten Herbst auf dem Land, wird mir der Nebel ein bisschen zu persönlich, er steht sozusagen ständig vor meiner Haustür. Es drängen sich dann eher die Worte "Geh weg. Es reicht jetzt  langsam!" auf. Es handelt sich um einen Hefeteig (eh schon Alarmstufe 1), deshalb hielt ich mich haargenau ans Rezept. Und siehe, er war wunderbar aufgegangen und schön fotogen. Aber wie meine Mutter messerscharf bemerkte, er ist "a bisserl dürr" geworden (sie hat ihn auch schnell

Mein erstes Fresspaket...

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...oder ist dies schon ein Weihnachtspackerl? Es kam von Chez Lily, die mir jetzt auch verraten hat, wie ihr Blog heißt. Danke, liebe  Rosa fürs Organisieren. Das Päckchen kam mir gerade recht heute, Nebeltristesse gepaart mit beginnender Erkältung, na servus. Sehr toll sehen die die zwei selber gemachten Gläser Pesto aus,  eins mit Tomaten, eins mit Kürbiskernen! Dazu gibt es eine Packung Dinkelnudeln aus der Region, und zwei Nürnberger Lebkuchen, aber nicht die Papperdeckel vom Discounter! Nein, sie kommen von einer Nürnberger Familie Dell, sicher von Hand geknetet und toll gewürzt. Und last not least, eine Trinkschokolade am Steckerl (?) und selbstgebackenes Stollengebäck. Also liebe Lilly, ich bedanke mich sehr bei dir und bin sehr neugierig darauf.

Ruhige Kugeln

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Nochmal zum Thema Rentnerparty ist hier ein Gedicht von Wendy Cope , das ich vor drei Jahren gepostet habe, als ich noch dunkelbraune Haare hatte! Darf ich noch kurz anmerken, dass "boring", "lang-weilig" für mich persönlich kein Schimpfwort ist! Boring ist für mich gleichbedeutend mit langsam, genussvoll, Platz lassen...kurz, das Gegenteil von hektisch und anstrengend. I would like to add that boring is not a negative notion for me - it contains an antidote to a hectic world, a space to think - or not.  Das Gedicht verlangt nur durchschnittliche Englischkenntnisse. On the topic of all yesterday's parties - here's a poem I posted three years ago, when I still had dark hair... If you ask me 'What's new?', I have nothing to say Except that the garden is growing. I had a slight cold but it's better today. I'm content with the way things are going. Yes, he is the same as he usually is, Still eating and sleeping and snoring. I get

Kuchenwallfahrt, abgebrochen

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Gestern war ein schöner Tag. Ein so schöner Tag, mit so verführerischem Sonnenschein, dass es einen Richtung Berge zog. Irgendwo im Hinterkopf hatte ich einen Namen abgespeichert: Fischbachau, riesige, mannshohe Kuchenstücke. Also erst mal rauf auf den nächsten Berg, um sich den nötigen, moralisch abgesicherten, Appetit zu erarbeiten. Was gar nicht so einfach war, denn ich merkte mal wieder, dass es mit meiner vertikalen Fitness nicht weit her ist, während mein Begleiter, seit jungen Jahren Raucher, wie eine Gemse - sorry, Gämse - den Berg hinauf sprang. Als wir uns unsere Belohnung holen wollten, merkten wir sehr schnell, dass das Café Winklerstüberl eine Art Kuchenwallfahrtsort ist, ein Torten-Glastonbury, mit einem Parkplatz so groß wie die Theresienwiese und nicht ganz so gemütlich wie bei McDonalds.  Dafür wartete daheim eine andere Belohnung. Schon vor Tagen hatte ich meine do-it-yourself Ravioli angesetzt, heute waren sie "reif"! Die Anleitung dazu fand ich bei lam

Nebeltrost

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So sieht es aus, wenn bei uns viel Verkehr ist: Reiterinnen, die die Pferde eines benachbarten "Gnadenhofs" bewegen, welcher arme alte Klepper vor dem Pferdemetzger rettet. Bei uns gibt es mehr Pferde als Kühe. Und Autos. Heavy traffic outside my living room window - horses disappearing into the mist. We have more horses than cars around here, thanks to a farm that gives shelter to old, clapped-out horses. Verleitet durch das unfreundliche Draußen, besinne ich mich wieder auf  häusliche Werte, wie zum Beispiel das Backen. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: ich kaufe keine Industriekekse mehr. Plätzchen backen ist so einfach, und ich weiß dann, dass keine Transfette und sonstige Schweinereien drin stecken. Und seit ich die Mürbteigformel 3:2:1 plus Eigelb entdeckt habe, hält mich nichts mehr. Hier nahm ich also 300g Mehl, 200g Butter, 100g Zucker und 2 kleine Eigelb von unseren Nachbarhühnern. Das Eigelb macht den Teig seidig, geschmeidig und "geel", u

Junge Menschen rocken

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Manchmal ist Bahnfahren wirklich lustig. Gestern abend fuhren Luisa und ich wie immer zu unserem wöchentlichen Yoga+Jodeln+Pizza-Event, als eine nicht enden wollende Schar von Kindern aller Altersgruppen wie Heuschrecken über den Zug herfielen (auf dem Weg in die Oper, mit Lehrern, wie wir erfuhren. Respekt!). Schon war eine Stimmung im Zug! Die Jungs in unserem Abteil unterhielten uns mit einer Einführung in die Moves des Gangnam. Keine Ahnung? Ein pummeliger Koreaner hat soeben einen MTV-Award gewonnen für diesen Tanz, der Michael Jackson wie Rudolf Nurejev aussehen lässt. Und ALLE Jugendlichen können es. Steile Lernkurve für uns. Yesterday on the train to Munich - our weekly outing for yoga, yodelling and pizza. This train journey was not the usual boring half hour as we sat facing these boys who didn't hesitate to familiarise us with the latest moves of gangnam. Never heard of it? A Korean rapper just got an MTV award for this dance style that makes Michael Jackson look

Apfelkuchen und All Yesterday's Parties

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Was ist eine Szene-Rentnerparty, wollen einige wissen.  Szene=Leute mit denen man in der Jugend aktiv die Welt veränderte. Man trug Lederjacken, lange Haare, und alle waren irgendwie so schön.  Rentner=man hat sich lange nicht mehr gesehen, die Haare sind weiß, kaum noch Lederjacken, ein paar Unermüdliche tragen Schlabberwollmützen und tanzen. Party=ach ja, da war doch mal was. Jetzt gibt es ein Mitbringbuffet, das qualitativ weit über Nudelsalat hinausgeht. Die Musik, das Rumstehen und Reden.  Um 11 denkt man, darf ich jetzt heimgehen? Die wilden Zeiten sind vorbei. Und endlich darf ich wieder backen. Nicht zum ersten Mal bedanke ich mich bei der hochbegabten Küchenschabe. Diesmal für dieses Rezept , das mich auf den rechten Weg zurückgeführt hat, den Weg des Apfelkuchens. Vergessen sind all die unausgegorene Ideen, die mich auf einen kuchenlosen Irrweg führten, der im Grunde nichts brachte als mehr käsehaltige Imbisse und eine irrwitzige Steigerung meines Walnusskonsum

Fast noch faster Fast Food

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 Hab nur wenig Zeit heute, weil ich gleich zu meiner ersten Szene-Rentnerparty muss. Hier aber ganz schnell noch mein Spaghettiwunder: Angeregt von den Winterspaghetti der Pastaspezialistin Nata , fiel mir der kleine Ziegenkäse ein, den ich im Bioladen gekauft hatte. Perfekt! Und auch noch mit Blüten. Während die Spaghetti im Kochtopf vor sich hin köcheln, erhitze ich in einer Eisenpfanne etwas Olivenöl mit Knoblauch und einer kleinen, in Streifen geschnittenen Staude Radicchio. Sobald al dente, werden die Spaghetti reingekippt und der Ziegenkäse darübergebröckelt. Schneller geht's kaum, schöner auch nicht. Inspired once again by pasta specialist Pastasciutta , I decided to copy her winter spaghetti dish with a pretty little flowery goat cheese I bought in my local organic shop. As a base, you fry up a big clove of garlic and a radicchio cut into strips, seasoned with salt and some piment d'espélette, nothing else, in a heavy pan. Then throw the spaghetti in the pan an

Banales, Alltägliches und Großartiges

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Ich freue mich... ...über Barack und Michelles Wahlsieg - welche Erleichterung, dass der religiöse Eiferer mit seiner gehorsamen Großfamilie er nicht geschafft hat ...über den Jodelworkshop mit Traudi Siferlinger und Thomas Höhenleitner gestern Abend (organisiert vom Kulturreferat München, kein Diplom) ...über mein fabelhaft nachgekochtes Bulgurotto ...über die viele Arbeit, die mir derzeit in den Schoß fällt, z.B. ein regelmäßiges Bulletin in einem Internet-Nachrichtenportal zu allem was sich an der Ökofront entwickelt (hält mich aber böse vom Kochen und Bloggen ab) ...auf meine zwei Wochen in England, bald... Echt geärgert habe ich mich gestern, als ich entgegen meiner instinktiven Abneigung in der Kaffeehauskette "Bohne und Malz" einen Kaffee getrunken habe und die für ein bisschen warme Milch, um die ich für den Kaffee bat, €1,50 auf die Rechnung gesetzt haben. Schönen Tag noch!   I am happy about... ...Obama winning four more years - relieved to see a

Brote, belegt

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Das Sandwich ist eher eine kulinarische Randerscheinung hier im Land der Marmeladebrote. Vielleicht brauchen wir es einfach nicht, ebenso wenig wie die Wiege des Krapfens ein Donut braucht.  (Bagels brauche ich persönlich schon, und Croissants auch). Aber:  diese  wunderschönen Kunstwerke und   so ein Projekt wären mit keinem anderen Lebensmittel so bildhaft möglich! Wobei ich schon immer fand, dass das elegante Gurkenbrot  an sich ein Kunstwerk ist. Und Kuchen gibt es jetzt eine Weile nicht mehr. Ich möchte an Weihnachten wieder in meine schicksten Hosen passen.  In this country of rye-bread with jam, buttered pretzels and spam-filled rolls (don't knock them!), the sandwich is a bit of a fringe phenomenon. Maybe we just don't need sandwiches, just as we don't really need Homer Simpson's donuts to replace our homegrown Krapfen. But when it comes to food art, only sandwiches offer  these amusing food art possibilities ... ...and the plain cucumber sandwich